adidas Ultraboost 21 – der neue Dauerlaufschuh von adidas
Kaum ein (Lauf-)Schuh ist so bekannt wie der Ultraboost von adidas. Seit Februar 2015 kann man den Schuh in nahezu jedem Sportgeschäft und Sneakerladen kaufen. Mittlerweile gibt es bestimmt acht Generationen der Serie, die neueste 21er Variante wollen wir uns heute mal ein wenig genauer ansehen, denn im Vergleich zu den Vorgängern hat sich dieses Jahr echt einiges geändert. Ob sich der Schuh nochmal verbessert hat, das ist die Frage, der wir auf den Grund gehen.
Wer schreibt hier?
Laufschuhfanatiker und adidas-Fan seit Tag 1, Tim aka @tist100, hat ungelogen schon über 15 verschiedene Paar Ultraboosts an den Füßen gehabt. Glaubt ihr mir nicht? Weiter unten im Beitrag gibt es ein Foto meiner kleinen Sammlung. Dass ich von dem Modell angetan bin, brauche ich euch wohl nicht mehr sagen. Dass ich aber trotzdem kritisch alles rund um den neuen 21er Ultraboost hinterfrage, sollte die Basis für ein fundiertes Review sein.
Genug. Weiter im Text.
Bevor wir mit dem Review starten noch schnell ein paar Fakten zum Ultraboost 21:
Sprengung: 10 mm
Dämpfung: Boost Material
Sohle: Continental-Sohle mit 1a Grip + LEP (Linear Energy Push) Torsion System
Upper/Obermaterial: recht festes, aber angenehm zu tragendes Primeblue (aus Ozeanplastik recyceltes Mesh)
Typ: neutraler Dauerlaufschuh
Gewicht: 350 g (!) bei einer US 10,5
Preis: 180,00 € bei adidas
Passform: Der Schuh ist trotz seiner klobigen Optik recht schmal geschnitten, fällt aber normal groß aus. Ich habe im Ultra Boost 44 2/3 und trage zum Vergleich im adizero Boston 10 dieselbe Größe.
Was ist neu?
Ich sagte es schon zu Beginn: Der Schuh ist der Kassenschlager bei adidas und wurde dieses Jahr noch einmal so richtig überarbeitet. Was gleich zu Beginn auffällt ist die wuchtig in Erscheinung tretende Sohle, die im Vergleich zum 20er Ultraboost um knappe 10 mm nach oben gezogen wurde. Die Sprengung hingegen, also der Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorfuß, hat sich aber nicht geändert und kommt mit typischen 10 mm. Auch der Anteil an Boost-Material, welches in der Sohle platziert wurde, erscheint mir deutlich mehr als bei den letztjährigen Modellen. Der Hersteller spricht tatsächlich nur von + 6 % mehr Boost, es sieht zumindest nach viel mehr aus.
Ebenfalls überarbeitet wurde die Sohle. Hier sorgt eine Kunststoff-Konstellation (LEP Torsion System) für ein ganz neues Abrollverhalten. Mir hat das gleich zu Beginn sehr gut gefallen. Ich finde, mit diesem System wird das Abrollen deutlich unterstützt. Es wirkt so ein bisschen, als helfe dieses System dem Fuß, die korrekte Spur beim Abrollen zu finden. Ihr merkt, das Gefühl zu beschreiben, was das System vermittelt, ist gar nicht so leicht. Dennoch ist diese Innovation in meinen Augen ein dicker Pluspunkt. Die gewisse Schwammigkeit, die bei den bisherigen Ultraboosts doch immer wieder mal kritisiert wurde, kann ich beim 21er nicht ankreiden und er wirkt fast wie ein ganz neues Modell aus dem Hause adidas.
Das aus Primeblue bestehende Obermaterial ist erstens atmungsaktiv, anpassungsfähig und liegt auch an meinem schmalen Fuß eng an. Hier muss ich erwähnen, dass breitere Füße wohl Probleme im Ultraboost bekommen könnten, denn trotz der Dehnungsfähigkeit des Uppers sollte es doch ganz schön eng werden. Mir jedenfalls kommt die Passform sehr entgegen und ich verspüre auch auf Waldwegen und Schotter kein Rutschen im Schuh.
Achillessehnenprobleme oder Blasen an der Ferse oder sonst wo am Fuß hatte ich über die gesamte Tragezeit mit dem Schuh (noch) nicht. Die Fersenkappe ist ultra boost-typisch sehr gut ausgespart und vermittelt einen sehr guten und gestützten Halt. Die Plastik-Ummantelung ist von außen stabil, von innen super gepolstert und wirklich keineswegs störend. Zur Info: Gerade in neuen Schuhen neige ich doch häufig dazu, Blasen an den Fersen zu bekommen. Das ist bei der gesamten Ultraboost Reihe aber bisher nie der Fall gewesen.
Das „Mehr“ an Boost lässt sich im Vergleich zum 2020er Ultraboost nur schwer vergleichen, da das Sohlenkonstrukt ja mit LEP Torsion System und das + an Boost komplett überholt wurde. Nach wie vor gilt: Der Ultraboost (21) ist der bequemste Laufschuh, den ich bisher gelaufen bin. Das Boost-Material dämpft wirklich erstklassig und gerade bei längere Distanzen ab Halbmarathon zeigt das reaktionsfreudige Material wie bequem ein Laufschuh doch sein kann. Was man ein bisschen vermisst ist der direkte Kontakt bzw. das Feedback vom Untergrund. Gut, bei der Dicke der Sohle und der Höhe sollte eigentlich klar sein, dass der Schuh nicht zu den Direktesten gehört, aber ich wollte es dennoch aufführen. Es ist halt kein Lightweight-Trainer, wo wir direkt zum nächsten Punkt springen. Das Gewicht.
350 g! Ernsthaft?
Zugegeben, der Schuh sieht nicht nur aus wie ein Klotz und ist mit über 350 g auch echt kein Leichtgewicht. Trotzdem kommt es mir nicht vor, dass der Schuh mich in irgendeiner Form ausbremst. Und mal ehrlich, der Ultraboost ist für langsamer Dauerläufe gemacht und nicht für Intervall-Einheiten oder Tempoläufe. Da stören auch 100 g mehr an den Füßen nicht. Dynamisch und reaktiv finde ich den Schuh dank des oben aufgeführten Sohlensystems und so bin ich mit dem Klotz auch mal meine 1.000 m Intervalle geballert (Für die Zahlenfreaks: 4 x 1.000 m in 2:54, 2:56, 2:56 und 2:53 Minuten) oder habe Tempoläufe mit dem Ultraboost absolviert. Fazit: Der Schuh ist für Dauerläufe ausgelegt, aber ein paar schnelle Kilometer kann man durchaus auch mal laufen. Das ging in den Vorgängermodellen aufgrund der fehlenden Stabilität nicht so gut. Nächster Pluspunkt.
Wenn ich den Ultraboost 21 mit ein paar Worten beschreiben müsste, dann ist der Schuh ein mega bequemer aber zugleich dynamischer und reaktiver Dauerlaufschuh. Das neu überarbeitete Konzept mit noch mehr Boost, dem LEP Torsion System, was für mehr Dynamik und ein verbessertes Abrollverhalten sorgt und dem Obermaterial Primeblue, welches sich super an den Fuß legt, macht den Ultraboost zu einem ganzheitlichen Laufschuh. Kritikpunkte wie die Schwammigkeit bei den Vorgängermodellen oder die Tatsache, dass es sich bei den Ultraboost 19 oder 20 um sneakerähnliche Laufschuhe handelte, bestärkt den neuen 21er und ich rate allen, die es bis hierhin geschafft haben, den Artikel zu lesen, sich mal etwas genauer mit dem Schuh auseinander zu setzen. Denn sowohl Fersen- als auch Mittelfußläufer sollten mit dem Schuh wirklich zufrieden sein.
Ach so, zu guter Letzt kommt hier noch das Foto meiner kleinen Sammlung. Vier oder fünf Paar fehlen – kein Scherz.