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Challenge Roth – die größte Langdistanz-Triathlon-Veranstaltung der Welt
Triathlon ist ein aktuell enorm aufstrebender Sport. Und ein emotionaler zugleich, zumindest wenn die Distanzen die Sportler maximal herausfordern! In Roth findet Anfang Juli jährlich der größte Langdistanz-Triathlon der Welt statt.
Das ist Grund genug für uns Triathlon-Narren gewesen, mit einer großen Supporter-Crew zu diesem Event in Mittelfranken zu reisen.​ Jann-Paul und Sascha sind Freunde und zudem sehr leistungsstarke Triathleten, die in der zweiten Bundesliga starten.​ Schon lange fieberten wir drei auf diesen Tag hin, denn wir wollten dort eine konkurrenzfähige Staffel an den Start bringen.​
Die Staffel umfasst die Einzeldistanzen einer normalen Langdistanz. Das heißt, dass der Schwimmer 3,8 Kilometer, der Radfahrer 180 Kilometer und der Läufer 42 Kilometer absolvieren muss. ​
Sascha kommt aus dem Schwimmsport, sodass er im Neoprenanzug voll in seinem Element ist! Jann-Paul ist ein guter Zeitfahrer auf dem Rad, also lag es nahe, dass er die 180 Kilometer in Angriff nehmen wird. ​Ich bin bereits einen Marathon gelaufen und wollte auch in Roth diesen Part übernehmen. Das Training von uns Dreien war alles andere als spezifisch auf diese langen Distanzen ausgerichtet, jedoch absolvieren wir üblicherweise einen ausreichenden Umfang in unseren jeweiligen Disziplinen im Training.​
Meine längsten Läufe im Teutoburger Wald erstreckten sich über 23 Kilometer, ein Kompromiss mit den anderen Trainingseinheiten. Schon drei Tage vor der Challenge Roth reisten wir unter dem Namen „Die Wemser“ an und schlugen unsere Zelte auf dem Campingplatz ganz in der Nähe der Strecke auf.
Jetzt standen wir gut trainiert am Start und wollten abliefern!​ Wir malten uns im Vorhinein einen Platz unter den Top 10 des Staffelwettbewerbs aus. Eine durchaus ambitionierte Zielsetzung bei über 600 gemeldeten Teams.​ Zwei Tage vor dem Start am 3. Juli gingen wir auf die Messe der Veranstaltung.
Mein erster Eindruck: Wow. So viele Bekloppte, die sich auf einem Fleck tummeln! Eindrücklich konnte man sehen, welch eine große Rolle der Triathlon im Leben vieler Menschen einnimmt. Wie Jan Frodeno es auch sagt, es scheint eine weit verbreitete Leidenschaft zu sein!​
Die Stimmung war super, denn so eine Veranstaltung gibt es auf der Welt nur einmal. Und für die Allermeisten stellt sie auch das Highlight des Sportjahres dar. Die vielen Fachgespräche auf der Messe und auf dem Campingplatz nahmen uns ein bisschen die Nervosität. Springen wir zum 3. Juli, dem Raceday.
Schon morgens um 6:30 Uhr starteten die Profis im Main-Donau-Kanal, bevor auch die ersten Agegrouper an der Reihe waren. Sascha kam erwartungsgemäß als einer der Ersten aus dem Wasser, für die lange Strecke benötigte er nur etwas über 50 Minuten!​ Jetzt war Jann-Paul auf seinem schnellen Canyon an der Reihe, ich verfolgte ihn über die Tracking-App der Veranstaltung. Er kam gut voran und wir befanden uns die ganze Zeit über in den Top 10 der Staffeln.​ Der einzige Haken an der ganzen Sache war, dass die Temperatur mittlerweile auf 34 Grad geklettert war.​ Nach 4:58 Stunden stieg Jann-Paul vom Rad und rannte mit letzter Kraft in die Wechselzone, wo ich den Chip von seinem Bein nahm und sehr zügig losrannte.
Die Newton-Laufstrecke war ein einziges Stimmungsnest. An wirklich jedem Fleck der Strecke waren Zuschauer und Supporter unterwegs!​ Der Kurs erstreckte sich knapp 20 Kilometer entlang des Kanals, welcher von Läufern gesäumt war.​ Es war ziemlich motivierend, all die Einzelstarter zu überholen, welche meinen größten Respekt haben.​ Bei der Halbmarathon-Marke zeigte meine Uhr 01:22 h an und ich merkte, dass die Hitze mir so langsam zusetzte.​
Als wir den Kanal hinter uns ließen, ging es durch Roth und die Stimmung war ergreifend. Die Strecke führte Richtung Büchenbach. Dort stehen zwar viele Zuschauer, nur leider geht die Strecke dort kontinuierlich bergauf und bergab. In Büchenbach befand sich der letzte Wendepunkt der Strecke und man sehnte sich schon nach dem Zieleinlauf. ​​Leichter gesagt als getan, denn nach dem Wendepunkt hatten die Läufer noch ca. 5 wellige Kilometer zu absolvieren.​ Ich nahm auf dieser Distanz noch einmal zwei Energiegels zu mir und jeden Becher Wasser, den ich abgreifen konnte. ​Außerdem nach wie vor wichtig: Das Kühlen! Ich war zwar nass wie sonst nur die Schwimmer, als ich mir Wasser von den Helfern in den Nacken schütten ließ, jedoch half es enorm dabei, den Körper herunterzukühlen!​ Die letzten zwei Kilometer durch die Innenstadt von Roth waren sehr dankbar, denn ich wurde enorm gepusht und konnte voller Freude dem Ziel entgegenlaufen.
Sascha und Jann-Paul liefen mit mir die letzten 400 Meter und wir kamen endlich im Ziel an. Den Marathon absolvierte ich in einer Zeit von 02:55 h. ​Unter diesen Bedingungen bin ich damit zufrieden, aber vor allem mit dem herausragenden Teamergebnis!​ Der Einlauf zu dritt war legendär! Danach war klar: Wir sind Vierter! Das ist unschlagbar gut, so dachten wir!​
Wenige Momente später dann die Überraschung: Die erstplatzierte Mannschaft wurde disqualifiziert und wir klettern auf Platz 3 vor!​ Das bedeutete auch: Die Siegerehrung am nächsten Tag fand mit uns statt. Dort trafen wir die absoluten Größen des Langdistanz-Triathlons. Jeder kennt einen Patrick Lange oder eine Anne Haug, denn beide gewannen bereits die Ironman-WM auf Hawaii.​
Ein kleiner Tipp für alle Fans der Challenge Roth: Newton hat mit dem Veranstalter zusammen zwei coole Paar Schuhe kreiert.​ So trägt man das Roth-Feeling immer bei sich!
Insgesamt war die Challenge Roth 2022 eine bereichernde Erfahrung, welche positive Emotionen für den Sport weckt. Es war eine Woche voller Triathlon-Genuss, welche mit der berühmt-berüchtigten Finishline-Party um kurz nach elf Uhr abends ein würdiges Ende fand. Um es in den Worten des Veranstalters auszudrücken: Welcome Home, Triathletes!