Skip to main content

 

Die Apple Watch Ultra im Test

Mit der Apple Watch Ultra hat der US-Konzern aus Kalifornien 2022 eine Uhr auf den Markt gebracht, die als strapazier- und leistungsfähigste Apple Watch aller Zeiten angepriesen wird. Ein robustes Titangehäuse mit abgeflachtem Saphirglas soll auch den rauesten Einsatzgebieten standhalten, jedenfalls wird das in den Ankündigungsvideos so beworben. Auch Temperaturen von unter 0 bis 55 Grad sollen der Uhr keine Probleme bereiten. Die Akkulaufzeit soll im Vergleich zu den vorherigen Apple Watch Modellen nun auf mehrere Tage angestiegen sein, was wirklich eine tolle Neuerung darstellen würde. Insgesamt sind das aber nur ein paar von vielen Features, die Apple in dem Ultra Modell integriert hat. Ich habe die Uhr jetzt seit knapp 2 Monaten am Handgelenk und teile euch völlig unvoreingenommen meine Meinung über dieses Schmuckstück mit.

Der Fokus dieses Artikels liegt darauf, ob die Apple Watch Ultra meine Garmin Epix 2 ersetzen bzw. mit ihr konkurrieren kann. Dabei spielen hauptsächlich die Features eine Rolle, die mich als Läufer und Ausdauersportler interessieren, zum Beispiel ein genaues GPS-Signal, eine lange Batterielaufzeit, die Aufzeichnung und Bedienung der Uhr während einer Aktivität oder der Herzfrequenzsensor, der am Handgelenk meine Herzfrequenz misst. Dass Apple (in meinen Augen) die besten Smartwatches produziert, lasse ich bei diesem Test außen vor, denn smarte Features finde ich bei einer Sportuhr nicht ganz so wichtig. Entscheidend ist, ob die Ultra eine kompetente Laufuhr ist. Und genau diese Frage versuche ich zum Ende des Beitrags beantworten zu können. Bevor ich mich in der Einleitung weiter verliere, starten wir lieber mit dem Review. Viel Spaß und Freude beim Lesen!

Allgemeines zur Ultra

  • 62 g schwer
  • 49 mm großes Gehäuse
  • OLED Display mit 410 x 502 Pixel (auf einer Größe von 1,92 Zoll / 327 ppi)
  • Displayhelligkeit von max. 2000 nits
  • neue Action-Taste am linken Gehäuserand der Uhr (Taste lässt sich personalisieren, mehr dazu später)
  • Preis: 999 € (Zum Vergleich: Die Garmin Epix Gen 2 kostet UVP 900 €.)

Trainings-App

In der Trainings-App können bis zu 6 Messwerte (Höhenmeter, durchschn. Pace, Herzfrequenz, …) angezeigt werden, was ich gut finde. Die Werte lassen sich auf dem Zifferblatt so anzeigen, wie man es persönlich am ansprechendsten findet. Einige Grafiken, beispielsweise in welcher Herzfrequenzzone man sich aktuell bewegt, veranschaulichen die Daten. Diese Grafik kenne ich von meiner Garmin Epix 2 zwar schon, finde es aber sehr hilfreich, da man während des Laufs auf einen Blick sehen kann, in welcher Zone man sich gerade aufhält.
Genauso gut ist das Feature, dass du dir deine Herzfrequenzbereiche individuell in 5 Zonen einteilen kannst. Also SSL (Supersauerstofflauf), LDL (Langsamer Dauerlauf), MDL (Mittlerer Dauerlauf), ZDL (Zügiger Dauerlauf) und alles, was darüber liegt, geht wohl in den Bereich den anaeroben Schwelle oder darüber.
Insgesamt finde ich die Trainings-App sehr einfach gehalten. Man öffnet die App, wählt seine Sportart aus und kann loslegen. In der Aktivität selbst stehen dann die eben angesprochenen Daten auf dem Display. So einfach, so gut. Trotzdem wünsche ich mir, dass Apple hier mit dem hoffentlich bald verfügbaren Watch OS 10 noch mehr aus der Ultra herausholt. Zum Beispiel kann ich während der Aktivität nicht in der Trainingsapp via Karte einsehen, wo ich mich gerade aufhalte. Navigieren kann ich mich über die Trainingsapp auch nicht, was ich schade finde. Generell verdient die Trainingsapp einen neuen Anstrich. Seit der ersten Apple Watch hat sich an den Datenblättern wenig bis gar nichts getan. Das ist zwar nicht dramatisch, aber es würde mir dennoch gefallen, auch mal ein paar neue Datenansichten zu betrachten.

Action-Button

Eine kleine orange Taste, der Action-Button: Dabei handelt es sich um eine frei programmierbare Taste, mit der man mit einmaligem Klicken zum Beispiel direkt ein Lauftraining starten kann. Während des Lauftrainings dient die Taste dazu, ein Segment zu markieren; also eine Runde zu nehmen. Was für Triathleten echt cool ist: Mit einem Klick auf die Taste wechselt man sofort zur nächsten Disziplin.

Mir gefällt die Idee hinter der Action-Taste sehr. Ich muss zum Starten einer Aktivität sprichwörtlich nur einen einzigen Knopf drücken (und die Aktivität dann noch separat starten) und nicht erst in die Trainings-App und die Sportart suchen. Das ist echt cool. Auch der Gedanke, dass man die Uhr mit der Taste personalisieren kann, ist einfach smart. Ob Taschenlampenfunktion, Kompass (Backtrack-Funktion) oder eben wie bei mir das Starten einer Aktivität, mit der Action-Taste hat Apple nichts falsch gemacht.

Auch die Funktion, Runden nehmen zu können, ist super; man kann jetzt tatsächlich Intervalle mit der Apple Watch manuell aufzeichnen. Bei einem 12 x 400 m Intervall-Training habe ich also genau das ausprobiert und war leider etwas enttäuscht. Warum? Die Action-Taste wird bei Intervallen, wo ich gut und gerne mal eine Pace von 2:35 min/km laufe, oft nicht gut vom Finger gefunden oder eine zweite Taste auf der anderen Seite wird versehentlich mitgedrückt. Das liegt daran, dass der Action-Button perfekt im Gehäuse der Uhr eingearbeitet ist und daher nicht ideal ertastet werden kann. Wenn ich einen zweiten Finger zum Stoppen der Runde hinzu nehme, ist es bei den 12 Intervallen viermal vorgekommen, dass ich zwei Knöpfe gedrückt habe und damit die Aktivität pausiert habe und nicht wie gewollt die Runde genommen wurde. Wenn man die Taste etwas besser spüren könnte, dann würde das wahrscheinlich seltener passieren. Ich war jedenfalls enttäuscht von der Funktion, da so mein Intervalltraining nicht korrekt aufgezeichnet wurde. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu schusselig bei der Bedienung.

GPS-Signal

In Sachen GPS-Genauigkeit gibt es nichts auszusetzen. Meine typischen Laufrunden waren, bis auf wenige Meter Unterschied zur Epix 2, exakt gleich lang. Ausreißer gab es bisher keinen einzigen, was am starken und präzise verbauten Dual-Frequenz GPS liegt. Was ich sagen kann: Die Ultra braucht im Vergleich zur Epix immer 2-3 Sekunden länger, um den vollen Kilometer abzuschließen. Dabei kann ich aber nicht sagen, ob die Epix zu früh oder die Ultra zu spät piept. Ein Kompromiss aus beiden Aufzeichnungen wird wohl exakt sein. Und solche Kleinigkeiten würde ich bei beiden Uhren nicht als Minuspunkt ansehen. Wo die Apple Watch einen Pluspunkt bekommt, ist das erstmalige Empfangen des GPS Signals beim Starten einer Aktivität. Das verläuft sowohl bei mir vor der Haustür als auch in der Stadt (München City, selbst getestet) stets sehr zügig (i.d.R. 2-4 Sekunden). Da brauche ich bei der Epix doch ein wenig länger. Auch der barometrische Höhenmesser funktioniert nach kleiner Eingewöhnungsphase nun sehr zuverlässig und misst auf meinen Hausrunden sehr ähnliche Werte wie die Garmin. Zu Beginn hatte ich teilweise zu viele Höhenmeter aufgezeichnet, das hat sich aber gelegt. Woran das gelegen hat? Das fragt man sich natürlich immer, woran es gelegen hat. Ich glaube, dass die Uhr sich in der Umgebung erstmal „zurechtfinden“ muss, ist aber reine Spekulation.

Bei den GPS-Einstellungen kann ich allerdings nur einstellen, dass die Uhr weniger oft einen GPS-Punkt setzen soll, also im Sparmodus läuft. Diese Funktion ist für Ultras sicherlich gut, um nochmal 2-3 Stunden mehr Akkulaufzeit aus der Uhr zu quetschen. Apropos Akkulaufzeit, hier kann ich auch noch ein paar Dinge loswerden.

Batterielaufzeit

Bei voller Batterie und einem Lauf von 57 Minuten hat die Batterie 4 % verloren. Meine Epix kommt auf einen ähnlichen Wert. Im Schnitt gehen pro Stunde ca. 5 % an Kapazität verloren. Das ist gut, wirklich gut. Wenn wir aber schon beim Thema Batterielaufzeit sind, erlaube ich mir noch ein, zwei Anmerkungen. Bisher galt die Apple Watch immer als Wackelkandidat für Marathonis oder Triathleten. Warum? Die Batterie war zu schwach für einen viereinhalbstündigen Marathon. Die neueren Modelle können das mittlerweile auch schon, aber mit der Apple Watch Ultra ist ein Marathon gar kein Problem mehr. Ich brauche auch keine Bedenken zu haben, wenn ich mit 25 % Akkuleistung aus dem Haus gehe und meine Runde aufzeichnen möchte. Durch den Tag kommt man dann vermutlich nicht mehr. Während meines Urlaubs in Grainau (Zugspitzdorf) habe ich mehrere Wanderungen mit der Apple Watch unternommen und kam bei einer fünfstündigen Aufzeichnung (Pausen rausgerechnet, also insgesamt wahrscheinlich 6,5 h) und vollem Akku auf einen Batterieverlust von 33 %. Am Abend war die Uhr bei etwa 55 % und somit noch bereit für eine zweite Wanderung ohne Ladung.

Kommen wir zurück zum Lauf-Review. Eigentlich habe ich den Akku der Apple Watch gerade gelobt, kritisiere ihn aber dennoch etwas. Das liegt an dem (zu) hohen Tagesverbrauch der Batterie. Wenn ich die Apple Watch bei 100 % vom Dock nehme und im Flugmodus trage, dann schaffe ich mit ihr maximal 4 Tage inkl. vier Laufeinheiten. Das ist für Apple-Verhältnisse bärenstark, ich bin von Polar oder Garmin aber mindestens das Dreifache gewohnt. Die Epix 2, die ich jetzt immer als Referenz zur Ultra verwendet habe, schafft mit den gleichen Einstellungen (Display-Helligkeit, Flugmodus etc.) ca. 12 Tage inkl. 12 Aktivitäten und Schlaftracking. Warum ich die Uhren im Flugmodus trage? Ich bin kein Freund davon, meine Mails, Nachrichten und Anrufe „aufs Handgelenk“ zu bekommen. Vielleicht habe ich den Sinn einer Apple Watch dann nicht richtig verstanden oder nutze die Uhr falsch, mir geht es bei meinen Uhren aber primär um die sportliche Nutzung und nicht darum, mit der Uhr Anrufe entgegennehmen zu können. Das sind coole Spielereien, die im Supermarkt an der Kasse beim kontaktlosen Bezahlen mit NFC zum Beispiel super nützlich sein können, mich als Sportler aber nicht sonderlich interessieren. Ich hoffe, meine Einstellung kommt hier nicht falsch rüber.

Display-Helligkeit und Ablesbarkeit

Kommen wir zu einem Thema, wo sich die Apple Watch Ultra und die Epix 2 nichts schenken: Die Ablesbarkeit des Displays bei direkter. Sonneneinstrahlung. Apple gibt an, dass das Display der Ultra bei extremen Bedingungen bis zu 2.000 (!!!) nits hell leuchten kann. Das ist unfassbar hell. Zum Glück haben wir derzeit in Deutschland tolles und sonniges Wetter, so dass ich beide Displays auch unter maximaler Sonneneinstrahlung auf Herz und Niere(n) prüfen konnte. Das Ergebnis: Bei nahezu jedem Winkel konnte ich die Daten super vom Display ablesen. Einziger minimaler Störfaktor ist das Displayglas der Ultra, welches ab einem bestimmten Winkel ganz leicht zu spiegeln beginnt. Das beeinträchtigt die Ablesbarkeit nicht direkt, ich wollte es aber nicht unerwähnt lassen. Bei der Epix habe ich auf die Schnelle keine konkreten Zahlen zur Displayhelligkeit gefunden, kann beim direkten Vergleich aber feststellen, dass auch das Amoled-Display der Epix sehr hell und auch aus mehreren Perspektiven und Blickwinkeln ablesbar ist. Und auch das Display spiegelt ein klein wenig, stört aber auch nicht die Ablesbarkeit. In Bezug auf die Helligkeit würde ich sagen, dass die Apple Watch die Nase vorn hat. In Sachen Farben und Schärfe ebenfalls, aber verstecken muss sich die Epix keineswegs.

Achtung Brustgurt-User! Der Herzfrequenz-Sensor der Ultra ist unglaublich gut!

Ganz wichtiges Thema, bei dem ich wirklich sehr genau hingeschaut habe und keine Späße mache: Die Herzfrequenzmessung am Handgelenk. Während ich bei der Garmin Epix 2 nicht auf die Messung am Handgelenk vertrauen kann, weil die Werte einfach viel zu ungenau sind und ich deshalb einen Puslgurt (Garmin HRM Pro Plus) für die Herzfrequenzmessung verwende, kommt die Ultra bisher bei jeder Aufzeichnung auf die gleichen Werte des Puslgurtes. Wow, das ist wirklich bemerkenswert, denn bisher hat noch keine Uhr, die ich bisher getestet habe, solch genaue Daten ausgespuckt. Und auch bei einem absichtlich befeuchteten Handgelenk hat die Apple Watch trotzdem keine Messung in den Sand gesetzt. Ich behaupte voller Überzeugung, dass man mit der Apple Watch Ultra keinen Pulsgurt mehr tragen muss. Ich weiß, das ist ein gewagtes Statement, aber meine Testläufe mit beiden Uhren haben mich wirklich überzeugt. In den allerseltensten Fällen hatte ich bei der Epix mal einen anderen Hf-Wert angezeigt. Daumen hoch!

Während meines Aufenthalts in Grainau hat mich ein Apple Watch Ultra Nutzer auf einen Systemfehler angesprochen, dass zu Beginn einer Aktivität die Herzfrequenz nicht aufgezeichnet wird und der Fehler erst durch einen Neustart behoben werden kann. Diesen Fehler hatte ich tatsächlich auch zweimal bemerkt, indem die Apple Watch den Bereich der Herzfrequenzanzeige einfach ausgegraut hat, den Wert also schlicht nicht gemessen hatte. Ich denke, mit dem nächsten Update wird dieser Fehler behoben. Bei ca. 30 Aktivitäten ist es aber nur 2 x passiert, was ich jetzt nicht als extrem störend empfand.

Benutzung/Haptik der Knöpfe

Bei der Bedienung der Uhr bin ich etwas zwiegespalten. Ich bin kein Freund davon, während eines Laufs einen Touchscreen zu bedienen, weil ich erstens mit dem Finger genau auf den Button zielen muss, den ich drücken möchte, zweitens sind die meist verschwitzten Finger nicht ganz so kompatibel mit dem Touchscreen. Bei der Ultra hatte ich hier zwar wenig Probleme, ich will damit nur sagen, dass mir physische Knöpfe bei einer Laufuhr lieber sind. Da habe ich einen Druckpunkt, den ich treffen kann und es spielt keine Rolle, wie nass meine Finger sind. Kommen wir zu den Knöpfen der Apple Watch Ultra. Wenn man seinen Lauf starten möchte und den Action-Button drückt, gelangt man bei richtiger Programmierung sofort in das Trainings-Interface. Zum Starten der Aktivität muss man allerdings einmal nach links wischen und per Touch auf den Start-Button drücken. Bei Wettkämpfen stelle ich mir das schwierig vor und würde mir wünschen, dass man die Aktivität einfach mit dem Drücken eines Knopfs starten könnte. Im Training stellt das m. E. keine Probleme dar. Möchte man die Aktivität aus welchem Grund auch immer anhalten/pausieren, dann ist dies mit der Tastenkombination „Krone und Seitentaste drücken“ möglich. Ich persönlich finde das ziemlich umständlich und würde mir wünschen, die Aktivität mit nur einem Knopf pausieren zu können. Das Drücken der Tasten muss gleichzeitig erfolgen. Sobald man eine Taste etwas eher drückt, gelangt man zum Beispiel ins Hauptmenü der Uhr oder in den „Task-Manager“. So etwas mag ich überhaupt nicht. Mit der Zeit gewöhnt man sich an diese Tastenkombination, aber optimal ist das nicht. Eine Start-Stopp-Taste, wie es bei jeder Laufuhr üblich ist, sollte es bei der Apple Watch auch geben.

Übrigens: Diesen nervigen Countdown 3-2-1 kann man in den Trainingseinstellungen ganz einfach ausschalten. Mich würde dieser Countdown kirre machen, deshalb habe ich ihn vor meiner allerersten Aktivität direkt ausgeschaltet. Präzisionsstart nennt sich diese Einstellung.

Die Krone dreht sich nicht immer

Eine Baustelle gibt es bei der Ultra noch, die ich nach Recherche auch bei einigen anderen Nutzern nachlesen konnte. Die Digital Crown (Krone) lässt sich bei einigen Nutzern inklusive mir nicht immer vollständig drehen. Das liegt an dem Knochen am Handgelenk, der bei meinem Handgelenk eben recht stark rausguckt und damit das Drehen der Krone blockiert. Ein wirkliches Problem ist das nicht, es ist mir aber häufiger aufgefallen, dass die Krone dadurch wirklich blockiert wird. Einen Lösungsansatz habe ich nicht. Vielleicht ist es möglich, die Krone etwas weiter oben im Gehäuse zu platzieren und noch etwas kleiner zu machen? Ich weiß es nicht. Ich bin mir aber sicher, dass Apple dazu auch schon genug Feedback erhalten hat und bei der nächsten Generation eine Lösung präsentiert.

Interface – Auswertung der Daten

Habt ihr schon mal etwas von vertikaler Oszillation, Schrittlänge oder Bodenkontaktzeit gehört? Das sind Werte, die der normale Läufer sicher niemals benötigen wird und auch ich als recht ambitionierter Läufer habe prinzipiell wenig Verwendung für meine durchschnittliche Bodenkontaktzeit von 209 ms, es ist aber dennoch von Vorteil, wenn die Uhr solche Werte aufzeichnen kann und man sich früher oder später auch mal mit der Materie befasst.

Pluspunkt an der Stelle. Ohne den HRM Pro Plus könnte die Epix 2 diese Werte nicht erfassen, mit dem Puslgurt habe ich aber sehr ähnliche Referenzwerte. Ich möchte hier auch gar nicht so genau auf diese Werte eingehen, denn sind wir mal ehrlich, interessieren euch Pace, Höhenmeter und Distanz oder vertikale Oszillation, Bodenkontaktzeit oder die Schrittlänge mehr? Ich glaube, ich spreche für den Großteil der Läuferschaft, dass erstgenannte Daten interessanter sind.

Dass die Daten zuverlässig und genau aufgezeichnet werden, habe ich in einigen Sätzen bereits erwähnt. Mir geht es in diesem Abschnitt darum, wie diese Daten im Apple-Trainings-Interface (App: Fitness) angezeigt werden.
Achtung: Nicht verwechseln mit der Trainings-App, wo ich während meines Laufs aufzeichne! Hier nehme ich die Garmin Connect App als Vergleich hinzu und muss zu Beginn erstmal kritisieren, dass ich die Apple-Trainings nicht auf dem Mac anschauen kann. Falls dies doch geht, bitte lasst es mich wissen. Dann revidiere ich das sofort. Für mich gibt es als leichten Daten-Fanatiker nichts Cooleres, als nach dem Lauf am Mac nochmal ein paar Daten zu checken. Klar, das ist wieder Meckern auf hohem Niveau, aber wenn ich mich doch mit dem iMac schon im Apple Cosmos bewege, dann sollte diese Schnittstelle doch auch bedient werden oder seht ihr das anders?
Kommen wir zu der Anschaulichkeit der Daten. Diese werden typisch Apple seit Jahren ziemlich gleich angezeigt, was ich aber nicht unbedingt schlecht finde. Möchte man beispielsweise den Verlauf der Herzfrequenz genauer beobachten, so kann man mit längerem Drücken auf dem Chart der Herzfrequenz durch die Aufzeichnung sliden und erhält so dann den spezifischen Wert. Das geht natürlich auch mit anderen Werten. Hier muss ich nochmal einhaken und anmerken, dass das Durchswipen mit einer Computer-Maus deutlich einfacher wäre. Naja, mit Strava habe ich da eine Zwischenlösung, dort kann ich die Daten der Uhr ja problemlos hochladen.

Ob mir Garmin Connect oder Apple Fitness jetzt besser gefällt, ist wahrscheinlich völlig subjektiv und wird auch nicht maßgeblich zu meiner Meinung beitragen, ob die Apple Watch Ultra eine Laufuhr ist. Also, wagen wir uns mal an ein vorsichtiges  Fazit nach mehreren Wochen Nutzung.

Brillante Smartwatch mit 100 % vertretbaren Laufuhr-Funktionen

Ich tue mich echt schwer mit einem gerechten Fazit. Häufig habe ich in diesem Beitrag die Qualitäten der Uhr hervorgehoben und zum Beispiel den Herzfrequenzsensor am Handgelenk ins Unermessliche gelobt. Auch die GPS-Genauigkeit ist überragend und das Display nahezu bei jedem Wetter zu 100 % ablesbar. Warum ich mich dennoch schwer tue? Es gibt elementar wichtige Funktionen, die ich von einer Laufuhr erwarte, die ich bei der Apple Watch Ultra nicht habe. Das ist zum Beispiel das simple Starten/Stoppen der Laufaufzeichnung mit nur einem Knopf. Gleiches gilt für das Nehmen einer Runde. Hier muss ich zwar nur den Action-Button drücken, dieser ist aber so gut im Gehäuse platziert, dass ich ihn beim 2:35er-Schnitt nicht direkt ertasten kann oder eine zweite Taste versehentlich mit drücke. Auch an die häufigen Aufladeprozesse habe ich mich in den vielen Wochen nicht gewöhnen können. Ich kam ständig in den Zwiespalt: Lade ich die Uhr jetzt über Nacht und lasse das Schlaf-Tracking dafür sausen oder schafft sie die Nacht noch, ist dann aber am Morgen nicht direkt einsatzbereit für eine Einheit. Solche Probleme kenne ich von anderen Laufuhren nicht.

Vielen Dank fürs Lesen meines persönlichen Erfahrungsberichtes. Wie steht ihr zu der Ultra? Bin ich etwas zu hart gewesen in manchen Dingen? Habe ich den Aspekt der smarten Nutzung zu sehr unter den Teppich gekehrt? Sorry auch an diejenigen, die gerade über meine grammatikalischen Fehler oder Rechtschreibfehler stolpern. Der Artikel wurde über mehrere Wochen hinweg geschrieben und wurde bisher noch nicht zur Korrektur geschrieben. Verzeiht mir das bitte.

Zur Info: Beide Uhren (Garmin Epix Gen 2 und Apple Watch Ultra) habe ich bezahlt. Ich bekomme für diesen Artikel keinen Cent und möchte lediglich meinen Vergleich mit dem WWW teilen.